Baccara Extra Band 7 by Brenda Harlen & Robyn Grady & Roxanne St. Claire & Sara Orwig

Autor:Brenda Harlen & Robyn Grady & Roxanne St. Claire & Sara Orwig
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Tags: Baccara
ISBN: 9783733722012
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2014-10-06T22:00:00+00:00

1. KAPITEL

Sei jetzt bloß kein Angsthase. Reiß dich zusammen und tu es einfach.

Serena Stevens holte tief Luft, hob ihre zitternde Faust und klopfte zaghaft an die imposante Tür ihres Chefs. Warum hatte man sie bloß so überstürzt in das Büro des Chefs gerufen? Sie hatte ja noch nicht einmal Zeit gehabt, ihre Tasche aufzuhängen. War es nur ein Zufall, dass gerade heute ihre Probezeit endete?

Drei Monate zuvor hatte David Miles, der Geschäftsführer von Miles Advertising Australia, Serena ihre erste große Chance gegeben. Sie war gerade mal 24 Jahre alt, hatte einen Marketing-Abschluss und keinerlei Berufserfahrung, deshalb war sie außer sich vor Freude gewesen.

War Mr Miles etwa unzufrieden mit ihrer Leistung als Junior-Kundenbetreuerin? Würde er in seinen Sessel zurücksinken, die Stirn runzeln und sie ernst und abschätzend mustern, um ihr dann zu sagen, dass sie nicht in der Agentur bleiben konnte?

Ihr wurde ganz flau im Magen, und ihre Hand sank kraftlos herab.

Bloß keine Entlassung.

Serena musste sich selbst etwas beweisen. Es war nicht gerade angenehm gewesen, als Versagerin aufzuwachsen. Ihre Schulzeit als pummeliges und verklemmtes Mädchen mit einer zu spät erkannten Leseschwäche wollte sie lieber vergessen. Gott sei Dank hatte sie wenigstens ihren Humor. Nachhilfeunterricht, Bücher über persönliche Weiterentwicklung, Typberatungen und Beharrlichkeit hatten sich letztendlich ausgezahlt. Nun gab es nichts mehr, was sie aufhalten konnte.

Sydney mit seiner Großstadtatmosphäre, der Cafékultur und dem Urlaubsklima würde für immer ihr Zuhause bleiben. Doch als Teenager hatte sie sich aufgrund ihres Übergewichts und ihrer Lernprobleme hier äußerst unwohl gefühlt – hinzu kam, dass ihr Vater jede Entscheidung von ihr hinterfragt hatte – sodass sie sich fest vornahm, eines Tages in die weite Welt aufzubrechen und allen Leuten zu zeigen, was wirklich in ihr steckte.

London, Paris, New York. Nichts und niemand würde sie aufhalten können. Wer wüsste, wann oder ob sie überhaupt zurückkehren würde?

Serena presste die Lippen zusammen und hob den Kopf.

Eins nach dem anderen. Ihr lag sehr viel an diesem Job, sie brauchte ihn. Nicht nur, um ihre Rechnungen zu bezahlen; es war auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg nach oben.

Nachdem sie die feuchten Handflächen an ihrer weißen Bluse getrocknet hatte, nahm sie all ihren Mut zusammen und klopfte an die Tür. Noch bevor sie ein letztes Mal tief durchatmen konnte, öffnete sich die Tür. Ihr Lächeln war zu steif, und in diesem Moment ihr fiel nichts anderes ein, als zu sagen: „Sie haben nach mir gerufen?“

Mr Miles zog eine Augenbraue hoch, bevor er Serena hereinbat. „Danke, Miss Stevens, dass Sie so schnell kommen konnten.“

Er führte sie zum Besucherstuhl an seinem Schreibtisch.

Ihre Wangen glühten, als Serena in den Sessel sank, während David Miles – Firmeninhaber, Millionär und ein Bild von einem Mann – um seinen Mahagonischreibtisch herumging und sich setzte.

Er richtete seine purpurrote Krawatte. „Sie wundern sich vielleicht, warum ich Sie rufen ließ.“

Waren das etwa Gewitterwolken? Serena unterdrückte einen Seufzer. Hauptsache, er redete nicht um den heißen Brei herum. Wenn Mr Miles vorhatte, sie zu entlassen, sollte er am besten gleich zur Sache kommen. Ihre Ohren rauschten. „Ist es etwas Schlimmes?“

Er nahm einen Stift und balancierte ihn zwischen Mittelfinger und Daumen wie eine Wippe.

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